Studie Forscher befürchten bei hartem Brexit Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen in Deutschland
Finden Großbritannien und die EU in den Brexit-Verhandlungen keinen Kompromiss, könnte das auch Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Ökonomen haben berechnet, welche Regionen am stärksten betroffen wären.
imago/ Ralph Peters
Agentur für Arbeit (Symbolbild)
Ökonomen sehen einem Pressebericht zufolge für den Fall eines harten Brexits mehr als 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), wie die “Welt am Sonntag” vorab berichtete.
Demnach wird in der Studie der Effekt eines EU-Austritts Großbritanniens ohne Kompromiss- und Auffanglösung bis auf die einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland heruntergebrochen.
Wolfsburg und Dingolfing-Landau am stärksten gefährdet
“Die Beschäftigungseffekte eines harten Brexits würden vor allem an den Automobilstandorten spürbar werden”, zitierte das Blatt Studienautor Oliver Holtemöller. Besonders harte Einschnitte brächte ein unkontrollierter Austritt der Briten für Beschäftigte in Wolfsburg und im niederbayerischen Dingolfing-Landau, wie die Analyse ergab. Hier stellten Volkswagen beziehungsweise BMW zusammen mit Kfz-Zulieferern die größten Arbeitgeber.
Ferner genannt wurden die Landkreise Böblingen, wo unter anderem Technologiekonzerne wie IBM und Siemens sowie Betriebe der Autoindustrie angesiedelt seien, und der Märkische Kreis im südlichen Westfalen, wo sich zahlreiche exportstarke Mittelständler befänden.
Während Ökonomen vor den Folgen des Brexits für Arbeitsplätze in Deutschland warnen, versuchen die Niederlande Firmen aus Großbritannien ins Land zu holen. 42 Unternehmen haben sich bereits zum Umzug entschieden. Laut niederländischem Wirtschaftsministerium bringen sie knapp 2000 Arbeitsplätze mit. Die Kosten für die Neuansiedlung liegen den Angaben zufolge bei rund 290 Millionen Euro.
jme/Reuters
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Was ist denn bitteschön “Grußbritannien” und wie schafft es ein derart großes Magazin, so einen Klopper im Teaser-Text zu übersehen?
Was ist denn bitteschön “Grußbritannien” und wie schafft es ein derart großes Magazin, so einen Klopper im Teaser-Text zu übersehen?
Grußbritannien? Um Himmels Willen!
Grußbritannien? Um Himmels Willen!
Es gibt in Deutschland genügend offene Stellen — beim Wegfall einiger Stellen (z.B. in der Automobilbranche), müssen die Betroffenen dann eben in den Dienstleistungsbereich, die Baubranche oder ins Handwerk wechseln. Kein […]
Es gibt in Deutschland genügend offene Stellen — beim Wegfall einiger Stellen (z.B. in der Automobilbranche), müssen die Betroffenen dann eben in den Dienstleistungsbereich, die Baubranche oder ins Handwerk wechseln. Kein Problem, wenn man flexibel ist.
diese Forschungen dann auch zu überprüfen ob dass so eingetreten ist. Wirtschaftliche Forschung scheint mir mehr und mehr zu einem Bodensatzlesen zu verkommen.
diese Forschungen dann auch zu überprüfen ob dass so eingetreten ist. Wirtschaftliche Forschung scheint mir mehr und mehr zu einem Bodensatzlesen zu verkommen.
Während hierzulande Forscher das halbleere Glas betrauern, versucht man in den Niederlanden dieses aufzufüllen. Bei den ganzen Hard-Brexit-Auswirkungsvorhersagen werden gerne die Risiken beschworen. Wenige beachten die Chancen. […]
Während hierzulande Forscher das halbleere Glas betrauern, versucht man in den Niederlanden dieses aufzufüllen. Bei den ganzen Hard-Brexit-Auswirkungsvorhersagen werden gerne die Risiken beschworen. Wenige beachten die Chancen. Oder doch, und man redet nur nicht darüber? Wir werden in wenigen Monaten sehen, wer die Hard-Brexit-Gewinner sind. Und die wird es sicher geben. Denn auch nach einem harten Brexit werden Waren auf die Insel und von der Insel herunter transportiert. Wer nur in eine Richtung transportiert hat höhere Kosten. Wer Waren einführt, veredelt und wieder ausführt, nicht unbedingt. Der harte Brexit wird mit jedem Tag wahrscheinlicher. Die Schubladen mit den Exit-Konzepten sind mehr als einen Spalt offen…
Amazon-Chef Jeff Bezos twittert selten. Wenn, dann macht er PR für seinen Konzern, seine Zeitung “Washington Post”, propagiert wohltätige Zwecke, kommentiert die Tech-Branche. Ab und zu sprenkelt er alte Familienbilder dazwischen.
Mit seinen jüngsten Tweets sorgte der reichste Mann der Welt jedoch für weltweite Schlagzeilen. Erst kündigte er seine Scheidung an – und dann offenbarte er, das Boulevardblatt “National Enquirer” habe Zugang zu seinen privaten SMS gefunden und versuche ihn nun mit Nacktfotos zu erpressen.
Bisher waren die Details der Trennung von Jeff und MacKenzie Bezos nur ein Thema für die Skandalpresse, für Amazons Anteilseigner und für alle, die Bezos’ Plattwalz-Kapitalismus hassen. Doch plötzlich geht es um viel mehr.
Denn Bezos – dem auch die regierungskritische “Washington Post” gehört – spricht in den Tweets schlüpfrige Machenschaften an, die nicht unbedingt neu sind, in diesem Fall aber einen derben politischen Beigeschmack haben: Er wirft dem “Enquirer” vor, ihn “im Namen” seines erklärten Erzfeinds unter Druck setzen zu wollen – US-Präsident Donald Trump.
Bezos hat Medienberichten zufolge die Staatsanwaltschaft in New York informiert. Die ermittelte bekanntlich schon mal in anderer Sache gegen den “Enquirer” und dessen Verlag American Media (AMI) – wegen mutmaßlicher Schweigegelder an mehrere Trump-Geliebte.
Das macht die Bezos-Story nun zum potenziellen Kriminalfall, der bis ins Weiße Haus reicht. Bezos enthüllt, was geschieht, wenn sich Macht, Geld und die skrupellose Klatschpresse gegen jemanden verbünden – ein Spiel, das “Washington Post”-Legende Bob Woodward in seinem jüngsten Buch über Trump so umschrieb: “Wahre Macht ist Furcht.”
Getty Images
Sanchez und Bezos
Die Ironie ist, dass das jetzt ausgerechnet Bezos trifft, der sein Vermögen von zuletzt 131 Milliarden Dollar oft auf Kosten anderer gemacht hat. “Er ist zwar ein gnadenloser Plutokrat, dessen Online-Koloss kleine und große Einzelhändler zerstört hat”, findet der “New Yorker”. “Aber auch er verdient eine Privatsphäre.”
Doch wenn selbst Bezos, der alle Tricks der digitalen Anonymität kennt, seine Privatsphäre nicht mehr schützen kann, wer dann? Bezos hat wenigstens die Mittel, sich zu wehren: “Nein danke, Mr. Pecker”, schreibt er an AMI-Chef David Pecker, einen alten Freund Trumps – er lasse sich nicht durch Erpressung und “politische Attacken” einschüchtern. Doch andere sind derlei Angriffen oft hilflos ausgeliefert.
Der Angriff auf Bezos begann am 7. Januar. Da war der Amazon-Gründer bereits von seiner Frau getrennt und mit der TV-Moderatorin Lauren Sanchez liiert, was aber noch nicht bekannt war. Bezos und Sanchez, so die “Post”, hätten “fast identische E-Mails” von Dylan Howard, dem Chief Content Officer von AMI, und dessen Vize James Robertson erhalten: Man erbitte “ein Interview über ihre Liebesaffäre”.
Wohl um einer Veröffentlichung zuvorzukommen, machten Bezos und Noch-Gattin MacKenzie ihre Trennung am 9. Januar via Twitter offiziell. Tags darauf prangte das Bezos-Cover des “Enquirers” an allen US-Supermarktkassen: “Die Betrugsfotos, die seine Ehe beendeten!”
DPA
Bezos auf der Titelseite des “National Enquirer”
Drinnen folgten elf Seiten Paparrazzi-Fotos – und intime SMS zwischen Bezos und Sanchez. “Die größte Recherche in der ‘Enquirer’-Geschichte!”, prahlte das sonst auf Hollywoodskandale spezialisierte Blatt. Seither folgten mehr als ein halbes Dutzend weitere Berichte.
Bezos heuerte den prominenten Privatdetektiv Gavin de Becker an, um herausfinden, wie der “Enquirer” an seine Privatkorrespondenz kam. Der sagte der “Post”, das Leak sei seinen Informationen zufolge “politisch motiviert”. Dafür sprächen auch die suspekten Connections: Lauren Sanchez’ Bruder Michael ist laut Detektiv de Becker ein Bekannter des berüchtigten Trump-Beraters Roger Stone, der von Russland-Sonderermittler Robert Mueller angeklagt wurde.
AMI erklärte, es habe “rechtmäßig gehandelt”, leitete jedoch aufgrund der Vorwürfe von Bezos jetzt firmeninterne Untersuchungen ein.
REUTERS
AMI-Chef David Pecker
Der “Enquirer” und Trump – der die Bezos-Enthüllungen schadenfroh mit seinen 58 Millionen Twitter-Followers teilte – haben eine langjährige Verbindung: Das Blatt hat zugegeben, Trumps eigene Affären vertuscht zu haben. Um einer Strafe zu entgehen, hat es in eine Kooperationsvereinbarung mit der Staatsanwaltschaft eingewilligt.
Genau das könnte ihm nun zum Verhängnis werden. Bezos veröffentlichte E-Mails, in denen Howard gedroht habe, intime Selfies von Bezos zu veröffentlichen, sollte der seinen Privatdetektiv nicht abziehen. Das würde gegen die Vereinbarung mit der Justiz verstoßen.
Andere berichten von ähnlichen Methoden. Der Reporter Ronan Farrow, der die Sexvorwürfe gegen Ex-Produzent Harvey Weinstein enthüllte, twitterte, AMI habe auch ihn und “mindestens einen anderen prominenten Journalisten” ebenfalls zu erpressen versucht.
Bezos hat die besagten E-Mails laut “Post” an die Staatsanwaltschaft übergeben. “Natürlich will ich keine persönlichen Fotos veröffentlicht sehen”, schreibt er. Aber er habe auch keine Angst: “Ich stehe lieber auf, wälze diesen Baumstamm um und gucke, welches Gewürm hervorkriecht.”
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Es gibt in Deutschland genügend offene Stellen — beim Wegfall einiger Stellen (z.B. in der Automobilbranche), müssen die Betroffenen dann eben in den Dienstleistungsbereich, die Baubranche oder ins Handwerk wechseln. Kein Problem, wenn man flexibel ist.
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Wir werden in wenigen Monaten sehen, wer die Hard-Brexit-Gewinner sind. Und die wird es sicher geben.
Denn auch nach einem harten Brexit werden Waren auf die Insel und von der Insel herunter transportiert. Wer nur in eine Richtung transportiert hat höhere Kosten. Wer Waren einführt, veredelt und wieder ausführt, nicht unbedingt.
Der harte Brexit wird mit jedem Tag wahrscheinlicher. Die Schubladen mit den Exit-Konzepten sind mehr als einen Spalt offen…
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