Leipzig – Sage mir was du verkaufst … und ich sag‘ dir, wieviel Miete du zahlst!
Rund 300 Händler stehen wie jedes Jahr bis zum 23. Dezember auf dem Markt, Grimmaischer Straße, Nikolaikirchhof und Augustusplatz. Doch was die für ihre Buden bezahlen, entscheiden weder Lage noch Publikumsfrequenz. Laut neuer Gebührensatzung der Stadt bestimmt ausschließlich das Warenangebot der Händler den Mietpreis.
Los geht‘s bei der günstigsten Kategorie („Allgemeines Warensortiment“) für täglich 6,50 Euro Miete pro Quadratmeter, am teuersten ist die Kategorie „Alkoholische Heißgetränke“ (ohne Speiseangebot) für 19,50 Euro/qm. Für die Standardhütte (3,40 x 2,40 Meter) sind so täglich 162,38 Euro Miete fällig – oder 4384,37 Euro für die gesamte Weihnachtsmarktzeit.
Trotzdem sind die Buden heiß begehrt, werden jedes Jahr zwischen Februar und April neu ausgeschrieben.
Marktamtsleiter Dr. Walter Ebert: „Wir haben immer rund 600 Bewerber für unsere 300 Stände.“ Die Nachfrage sei bei Glühwein-Anbietern sogar noch höher, da kämen schon mal drei Anfragen auf einen Stand. Kein Wunder: Bei insgesamt verkauften 300 000 Litern Glühwein (2017) und einem Durchschnittspreis von rund 3 Euro pro Tasse liegt der Gesamtumsatz der knapp 80 Glühwein-Ausschenker bei 3,6 Mio. Euro.
Am billigsten kommen übrigens die Betreiber von Kinderkarussells (1 Euro/qm) weg. Für das große Riesenrad auf dem Augustusplatz sind dagegen 12 500 Euro Stellplatzmiete fällig.
6,60 Euro/qm

Waltraud de Freitas (67) fällt mit ihrer „Wiesensteiger Glaswerkstätte“ in die Kategorie „Allgemeines Warensortiment“, bezahlt täglich 6,60 Euro/qm für ihren Stand: „Wir sind seit 18 Jahren hier – das Ambiente stimmt und es lohnt sich.“
9,80 Euro/qm

Ronny Schweda (44) verkauft vorm Alten Rathaus Schmalzgebäck (Kategorie: Waffelbäcker , 9,80 Euro/qm). Er sagt: „Wir sind seit mindestens 10 Jahren hier, der Standplatz ist gut. Zu uns kommen viele Touristen.“
8,20 Euro/qm

Ausschließlich Weihnachtsgebäck wie Pfefferkuchen und Süßwaren verkaufen drei Stände auf dem Marktplatz, zahlen dafür 8,20 Euro Standmiete pro Quadratmeter. Marktamtsleiter Ebert: „Schöne Deko und nettes Personal sind für den Erfolg eines Standes enorm wichtig.“
1 Euro/qm

Seit 1971 (!) kommen Bernd Schleinitz (71) mit ihren Fahrgeschäften auf den Weihnachtsmarkt, seit 1994 mit dem Kinder-Riesenrad. Ein Schnäppchen: pro Quadratmeter Stellflächen zahlen sie gerade mal einen Euro.
15,20 Euro/qm

Bei „FairGourmet“ gibt es Spezialitäten wie Grünkohl (4,80 Euro) und Glühwein (3,50 Euro). Der Stand fällt damit in die Kategorie „Imbiss und Ausschank alkoholischer Heißgetränke“, kostet täglich 15,20 Euro/qm. Student Christopher (27, Foto) bedient
19 Euro/qm

Nur Glühwein? Das knallt rein, vor allem bei der Standmiete. Laut Gebührensatzung werden 19 Euro/qm fällig, wenn man nur „alkoholischer Heißgetränke“ anbietet. So wie Sandra Grunow (47) vom Weingut Keth in Offstein. „Wir haben viel Stammkundschaft“, sagt sie. „Qualität zahlt sich da aus.“